Digitale Gesundheitsanwendungen für ältere Personen mit depressiven Störungen
Ältere Erwachsene stellen eine besondere Herausforderung bei der Implementierung von Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) dar. Studien belegen, dass die Wahrscheinlichkeit der Nutzung von Gesundheits-Apps bei Menschen ab 65 Jahren deutlich geringer ist als bei jüngeren. Gesundheits-Apps werden eher von jüngeren, gebildeten Personen mit digitaler Gesundheitskompetenz genutzt, während höheres Alter und damit einhergehend geringe digitale Gesundheitskompetenz mit der Nichtnutzung von DiGA in Zusammenhang stehen (Bol et al. 2018). Die EVIDENT-Studie wiederum konnte zeigen, dass die Nutzung einer DiGA in der Gruppe der Älteren sogar höher war als bei den jüngeren Studienteilnehmenden, wenn diese Unterstützung bei den ersten Schritten der Nutzung erhielten.
Vor diesem Hintergrund ist die Idee der Studie, die notwendige Unterstützung bei der Umsetzung der DiGA durch eine sogenannte "Digital Nurse" zu leisten. Am Beispiel einer DiGA für leichte bis mittelschwere Depressionen wird die Machbarkeit der Implementierung im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie untersucht. Die Haupthypothese ist, dass der Einsatz von Digital Nurses zu einem höheren Prozentsatz der DiGA-Nutzung bei älteren Patienten mit depressiven Symptomen führt als eine Verordnung und Information allein.
Eine Digital Nurse ist eine speziell qualifizierte Person, die depressive Patienten in ambulanten und stationären Einrichtungen bei der Nutzung der DiGA unterstützt. In einer Pilotstudie wird ermittelt, welche der beiden zugelassenen DiGAs für den Einsatz in einer Population von 60 Jahren und älter besser geeignet ist, und anschließend in dieser RCT verwendet. Schließlich werden auf der Grundlage qualitativer und quantitativer Auswertungen der Studiendurchführung Best-Practice-Leitlinien zur Unterstützung und Verbesserung der Verschreibung und erfolgreichen Anwendung von DiGA bei älteren Erwachsenen mit leichter bis mittelschwerer Depression erarbeitet.
Dies wird sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich evaluiert werden. Die Dauer der Intervention beträgt 8 Wochen, die Dauer der Nachbeobachtung beträgt insgesamt 16 Wochen.
Förderer: Ruhr-Universität Bochum, Innovationsforum der Medizinischen Fakultät
Laufzeit: 2023 - 2025
Konsortialführung/ Projektleitung: Prof. Dr. Horst Christian Vollmar, Medizinische Fakultät/Abteilung für Allgemeinmedizin (AM RUB)
Projektpartner: Dr. Jan Dieris-Hirche, LWL-Universitätsklinikum Bochum der Ruhr-Universität Bochum/Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie; Prof. Dr. Rainer Wirth, Medizinische Fakultät/Lehrstuhl für Geriatrie; Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation im Marienhospital Herne; Prof. Dr. Georg Juckel, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin am LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
Ansprechpartner*innen AMIB: Dr. Anna Mai, Katharina Meiszl