CONTRIBUTE - Wechsel von Off-Label & Best Supportive Care auf zugelassene Therapien bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen: Implementierung, Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf und unerwünschte Ereignisse
Bei Autoimmunerkrankungen bekämpft das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Strukturen (Gewebe/Organe). Etwa fünf bis acht Prozent der Menschen in Deutschland leiden an einer solchen Krankheit, die die Betroffenen sehr belastet. Darunter befinden sich auch relativ seltene Erkrankungen wie z. B. Myasthenia gravis und Riesenzellarteriitis. Diese Erkrankungen wurden in der Vergangenheit oft mit Medikamenten behandelt, die das Immunsystem stark beeinträchtigen, oder für andere Autoimmunerkrankungen zugelassen sind. In den letzten Jahren wurden zunehmend spezifische Therapien für diese seltenen Autoimmunerkrankungen entwickelt und zugelassen. Unklar ist allerdings, in welchem Umfang diese Wirkstoffe eingesetzt werden und in welchem Ausmaß sie die Behandlungsergebnisse der Betroffenen unter Alltagsbedingungen verbessern.
Das Projektteam von CONTRIBUTE möchte diese Wissenslücke schließen und somit perspektivisch die Arzneimittelversorgung der Betroffenen verbessern. Dazu sollen insbesondere Erkenntnisse zu den Eigenschaften der behandelten Patientinnen und Patienten, sowie zur Wirksamkeit und Nebenwirkungen der eingesetzten Medikamente ermittelt werden. Geplant ist die Auswertung von Daten von rund 74 Millionen gesetzlich Versicherten aus dem Zeitraum von 2009 bis 2023. Um einen Einblick in die Versorgungspraxis zu erhalten, werden u. a. auch ca. 30 Patientinnen und Patienten zu ihren Erfahrungen mit den Arzneimitteln befragt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden den Therapiezielen, aber auch Auswirkungen auf die Therapiekosten für das Gesundheitssystem gegenübergestellt. Das Projekt wird für zweieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 1,26 Millionen Euro gefördert.
Im besten Fall ermöglichen die Auswertungen, Strategien für eine bessere Versorgung der Betroffenen zu entwickeln und beispielsweise Risiken bei der Einnahme der Arzneimittel zu reduzieren. Der Überblick über Kosten und Nutzen der verschiedenen Arzneimittel erlaubt eine realistischere Einschätzung der ökonomischen Rahmenbedingungen.
Förderer: Gemeinsamer Bundesausschuss, Innovationsausschuss beim G-BA
Laufzeit: 01.04.2024 - 30.09.2026
Konsortialführung/ Projektleitung: Sven Schmiedl, Professor Dr., Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie
Projektpartner: PMV Forschungsgruppe, Uniklinik Köln; Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Ruhr-Universität Bochum (RUB); Rheumazentrum Ruhrgebiet, RUB; Katholisches Klinikum Bochum, RUB; Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Uniklinik Köln; Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Universität zu Köln, Deutsche Rheuma-Liga e.V., Deutsche Myasthenie-Gesellschaft e.V.
Ansprechpartner*innen AMIB: Prof. Dr. Nina Timmesfeld